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Thema Angsthund

Vielleicht hat sich der eine oder andere ja schon einmal mit dem Gedanken auseinander gesetzt einen mehr oder weniger ängstlichen (nicht schüchternen!) Hund, vorübergehend oder auch für immer, bei sich aufzunehmen? Hat aber diesen Gedanken dann doch wieder verworfen weil zu viele Fragen sich aufgeworfen haben? Wie gehe ich mit der Angst um? Was ist Angst? Wie äußert sie sich? Was kann ich falsch machen? Bin ich dieser *Herausforderung* überhaupt gewachsen?

 

Grundsätzlich muss ich sagen, dass jeder, auch derjenige, der bereits auf eine langjährige Hundeerfahrung zurückblicken kann, mit einem Angsthund eine völlig neue und unbekannte Lebenssituation erfährt, die sich mit nichts anderem vergleichen lässt!

 

Ein Angsthund ist – das ist meine persönliche Meinung - für Menschen geeignet, die bereit sind, gewohnte und *eingefahrene* Wege zu verlassen, um auf noch nie zuvor betretenem Terrain ganz von vorn anzufangen. Die fähig sind sich weiter zu entwickeln und völlig neue Erfahrungen zu machen, die sie SO zuvor nicht vorhersehen oder auch einschätzen konnten. Menschen, die nicht davon überzeugt sind, schon alles zu wissen sondern sich behutsam, bedächtig und mit Vorsicht an diese neue Aufgabe herantasten. Die offen dafür sind, sich auch ungewöhnlichen Situationen zu stellen  und verantwortungsvoll mit und an dieser neuen Herausforderung, gemeinsam mit dem Hund, zu wachsen.

Mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld wird auch ein ängstlicher und unsicherer Hund eines Tages an Ihrer Seite vertrauensvoll durchs Leben gehen können. Lassen Sie sich auch von kleineren Rückschritten oder Stagnation nicht verunsichern oder entmutigen und bedenken Sie auf ihrem Weg zum Ziel: „Jeder professionelle *Hundeflüsterer*  war auch irgendwann einmal ein *Anfänger*“, der erst durch seine unzählig vielen Erfahrungen zu einem kompetenten Berater wurde.

 

Für einen Ersthund-Hundehalter steht mit Sicherheit die Frage im Raum: bin ich als völliger Hundeneuling überhaupt für einen Angsthund der richtige Partner? Grundsätzlich würde ich diese Frage mit JA beantworten, nimmt man sich ein paar grundlegende und wichtige Regeln zu Herzen und befolgt diese konsequent.

 

Im Grunde genommen könnte man ebenso die Frage in den Raum werfen: „Ist ein Angsthund für einen erfahrenen Hundehalter geeignet? Besteht nicht die Gefahr, dass der Halter aufgrund seines langjährig erworbenen Wissens und Einschätzungsvermögens, von *normalen* Hunden, möglicherweise zu unbedarft und leichtfertig in der Einschätzung der Ängste dieses Hundes sein könnte?


Wie panisch so ein Hund teilweise reagiert und worauf genau er das tut, kann man nur durch persönliche Erfahrungen und Beobachtungen erkennen, einschätzen und dadurch schlussendlich souverän reagieren und eingehen. Darum gibt es auch keine Pauschal-Antwort auf die Frage der Eignung.

Als Indira, unser 1. Angsthund, bei uns einzog war ich auch erst mal völlig überrascht und erschrocken über ihre Reaktionen und das obwohl ich auf 20 Jahre Hundehaltung zurückblicken konnte.

 

Ist der Hund den man sich *auserkoren* hat und dem man gerne ein endgültiges Zuhause schenken möchte bereits auf einer Pflegestelle, ist es wichtig sich alle Ratschläge und Warnungen in Bezug auf Vorsicht und Sicherheit, aufrichtig zu Herzen zu nehmen und auch wirklich gewissenhaft zu befolgen.  Denn niemand sonst kennt die Ängste und das Wesen des Hundes genauer und kann ihn so zielsicher einschätzen wie die Menschen, bei denen er schon ein paar Monate gelebt hat. 
Es ist ganz sicher auch kein Fehler sich trotz guter Vorbereitung und zu Herzen Nehmens noch zusätzlich Rat zu holen, Erfahrungen mit Gleichgesinnten auszutauschen und sich ein entsprechendes Fachbuch über Ängste bei Hunden zuzulegen oder sogar die Hilfe eines erfahrenen Hundetrainers in Anspruch zu nehmen.

 

Was ist nun im Grunde genommen wichtig und zu beachten wenn ein Angsthund einzieht?

Man sollte IMMER – ganz besonders in der Anfangszeit -  sehr vorsichtig, umsichtig und sensibel reagieren. Leichtsinn von Seiten des Hundehalters ist der größte Feind des Angsthundes und stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar! ALLES was bisher völlig selbstverständlich, alltäglich und normal war, kann plötzlich für den Hundehalter - und im Besonderen für den Hund selbst - gefährlich sein. Bsp.:  Es klingelt, man geht wie immer zur Haustür um den Besuch zu empfangen, die Tür wurde gerade mal einen Spalt breit geöffnet, da schlängelt sich der Hund von hinten durch die Beine und hat sich blitzschnell durch den Spalt gezwängt!

Weg ist er!

So schnell kann man überhaupt nicht reagieren um DAS zu verhindern. Auch die Terrassentür oder das Fenster, das von Frühjahr bis Herbst doch immer schon offen stand....! Der doch zu niedrige Gartenzaun, der eben mal leichtfüßig überhüpft wurde, oder das Loch im Maschendraht das man schon so lange flicken wollte. Die soeben einen Spalt breit geöffnete Heckklappe des Autos um nach dem Halsband zu greifen, schnelle Bewegungen, vorbeifahrende Autos, LKWs, Jogger, Radler, ein Windstoß, sich bewegende Äste, lautes Knallen von Türen, fremde Stimmen - und Menschen sowieso - selbst ein Blatt, das vom Baum zu Boden fällt (selbst erlebt!). Das ist nur ein Bruchteil dessen, was bei einem wirklichen Angsthund den Fluchtreflex auslösen kann und anfangs mit Sicherheit auch auslösen wird!
Der erste Gedanke eines Angsthundes ist: WEG!

Vorsicht ist extrem wichtig solange der Hund noch keine feste Bindung zu seinen Menschen hat. Überhaupt *nur* eine Bindung zwischen Hund und Mensch aufzubauen kann bei einem sehr verschreckten Hund schon mal mehrere Monate dauern. Und hat man das dann geschafft bedeutet es noch lange nicht, dass diese Bindung, die er z.B. im Haus zu seinen Menschen aufgebaut hat auch draußen noch von Beständigkeit oder gar stabil ist. Da braucht nur etwas Unvorhergesehenes passieren oder zu viele fremde Menschen um ihn herum sein und schon ist die Angst und somit der Wunsch zu fliehen wieder allgegenwärtig. Man sollte auf alles gefasst sein, vorausschauend spazieren gehen und ein wirklich ausbruchsicheres Geschirr für den Hund haben. Anfangs ist es wirklich ratsam, Geschirr und Halsband zu nehmen und den Hund doppelt zu sichern. Es ist unglaublich, wie blitzschnell und geschickt sich ein panischer Hund aus einem Geschirr winden kann!

Selbstverständlich ist *Angst* nicht gleich *Angst. Es gibt mehr oder weniger verschreckte und/oder panische Hunde und auch ihre Ängste an sich sind völlig unterschiedlich gelagert. Ist man sensibel und aufmerksam genug findet man bald schon heraus wovor der Hund sich so sehr erschreckt und was ihm solche Angst einjagt, dass er davonlaufen möchte. 

 

Selbst wenn der Hund schon einige Wochen da ist, darf man trotzdem nicht leichtsinnig werden und muss ihn angeleint lassen! Auch wenn man nur kleine Strecken zurücklegen muss. Selbst wenn man jeden Tag dasselbe Ritual hat, wie z.B. bei uns: Gassi, aus dem Auto hüpfen, ein paar Meter bis zur Garage laufen und in den Keller gehen zum Geschirr ausziehen und Pfoten putzen, kann es passieren, dass ihn in allerletzter Sekunde irgendwas erschreckt und er statt ins sichere Haus zu gehen, davonläuft. Ich traute mich erst nach ca. 5 Monaten Ginny ohne Sicherung diesen Weg laufen zu lassen. Sicher hätte sie es schon viel früher gemacht aber da war ich noch nicht bereit. 

 

Rituale sind überhaupt sehr wichtig. Ginny war einmal völlig durcheinander nur weil ich, ausnahmsweise,  statt - wie sie es gewohnt war durch den Keller - hinten über die Terrasse gegangen bin nach dem Gassi. Sofort fiel sie wieder in ihre Unsicherheiten zurück, lief nervös, verschreckt und mit angeklemmter Rute völlig verunsichert hin und her und war kaum zu beruhigen.

 

Inzwischen ist auch Ginny viel sicherer, wäre ja auch schlimm, wenn das nach vielen Monaten bei uns immer noch so extrem mit ihren Ängsten wäre. 

 

Bei einem Angsthund ist es wichtig überlegt, umsichtig, ruhig, und gewissenhaft zu handeln und IMMER allergrößte Vorsicht walten zu lassen. Wenn der Hund auch außerhalb des Hauses ein festes Vertrauensverhältnis zu seinem Menschen aufgebaut hat kann man langsam anfangen die Regeln zu lockern.  Auch das Umfeld des Hundes ist wichtig und spielt eine große Rolle in seiner Entwicklung. Ungünstig wären lärmende und tobende Kleinkinder im Haushalt oder auch allgemeine Hektik. Das würde den Hund zusätzlich und unnötig nervös machen und noch mehr verunsichern.

 

Ansonsten kann ich nur sagen, dass es eine wundervolle Aufgabe ist, einen Angsthund aus seinem Schneckenhäuschen zu locken und Tag für Tag miterleben zu dürfen, wie aus einer kleinen grauen Raupe ein wunderschöner bunter Schmetterling wird der eines Tages fröhlich und unbeschwert umherflattert.

 

Und dass es mit viel Geduld klappen kann, dass auch ein verstörter, verängstigter, völlig eingeschüchterter Hund zu einem *fast* normalen Familienmitglied werden kann, das hat uns unsere Ginny bewiesen.

Zwar geht sie noch immer nicht zu jedem fremden Menschen hin, aber sie wagt es schon, vorsichtig manche Hand zu beschnuppern. Ab und an hat ein Fremder das Glück, und darf sie sogar streicheln. Man muss sie nur in Ruhe lassen, dass sie von sich aus auf den Menschen zugeht.

Sie ist so albern bei uns daheim, fröhlich und völlig angstfrei. Auch die Alltagsgeräusche machen ihr keine großen Probleme mehr.

Im Garten ist sie nun fast ganz entspannt und kann sich sogar ins Gras legen. Das war anfangs undenkbar!!!!

 

Wichtig ist vielleicht auch, Ruhe auszustrahlen. Selbst nicht aus dem Häuschen zu fallen, wenn der Hund sich erschreckt. Ihm das Gefühl zu geben: ist doch gar nicht schlimm, schau, ich hab auch keine Angst.

Sich nicht über den Hund beugen zum Streicheln, nicht von vorn zu kommen sondern sich leicht abgewandt seitlich zu nähern, ihm nicht direkt in die Augen zu schauen, sondern den Blick ein wenig abzuwenden.

Und ganz wichtig: nicht aufgeben! Nicht entmutigen lassen! Zeit lassen! Das ist das Wichtigste.

Nichts fordernd oder erwartend – aber alles erhoffend!

                                                                                                                © Anja Herok

 

 

 

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